Ursula Weyda stammte aus der Adelsfamilie von Zschöpperitz, die in Altenburg ansässig war und in enger Beziehung zum fürstlichen Hof stand. Ihr Vater Heinrich war kurfürstlicher Beamte. Nach seinem Tod trat ihre Mutter Appollonia in den Dienst des Altenburger Hofs. Wahrscheinlich war der Altenburger Hof auch der Ort, an dem Ursula Weyda ihre für eine Frau des 16. Jahrhunderts auffallend gute Bildung erhielt. Die Flugschrift „Wyder das unchristlich schreyben und Lesterbuch des Apts Simon zu Pegaw unnd seyner Brüder“, die Ursula Weyda 1524 verfasste, zeigt, dass sie nicht nur lesen und schreiben konnte, sondern auch rhetorische Fertigkeiten erlernt hatte. Ihre Flugschrift konzipiert sie als Gegenschrift zu der antilutherischen Flugschrift „Verderbe und schaden der Lande und leuthen“ des Pegauer Abts Simon Blich und seines Bruders Wolfgang Blich. Jedoch geht sie die in dieser Flugschrift angesprochenen Themen nicht einfach der Reihe nach durch, sondern ist in der Lage, ihrer Flugschrift eine eigene Gliederung zu geben. Selbst lateinische Zitate führt sie an, so dass sie entweder selbst Lateinkenntnisse oder Kontakt zu einer lateinisch gebildeten Person gehabt haben muss. Als Ursula Weyda 1524 ihre Flugschrift verfasste, lebte sie in Eisenberg und war verheiratet mit Johann Weyda, der dort das Amt des Schössers innehatte. Als Schösser war Johann Weyda der höchste kurfürstliche Beamte in der Stadt Eisenberg und dem 59 Ortschaften umfassenden Amt Eisenberg. Wie damals üblich, definierte sich Ursula Weyda auch über den Beruf und Status ihres Mannes und bezeichnet sich im Titel ihrer Flugschrift selbst als „Schösserin zu Eyssenbergk“. Spätestens durch ihre Ehe kam Ursula Weyda in Kontakt mit der Reformation. Ihr Mann Johann Weyda führte im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen 1524 im Eisenberger Zisterzienserinnenkloster die Reformation ein. Dabei ging er recht entschlossen vor, ebenso wie im Umgang mit beim alten Glauben gebliebenen Pfarrern. Johann Weyda hatte auch persönlichen Kontakt mit Luther. Ob Ursula Weyda Luther ebenfalls persönlich kannte, lässt sich nicht nachweisen. Sie hat sich aber intensiv mit Luthers Schriften beschäftigt. In ihrer Flugschrift wird deutlich, dass sie Luthers Responsio ad Catharinum, seine Auslegung des 7. Kapitels des 1. Korintherbriefs, die Schriften „Bulla coenae domini, das ist, die bulla vom Abendfressen“, „Auf des Bocks zu Leipzig Antwort“ und „Auf das überchristlich (…) Buch Bock Emsers“ und vermutlich noch weitere Lutherschriften gelesen hat. Auch Luthers Übersetzung des Neuen Testaments kannte Ursula Weyda. Ihre guten Bibelkenntnisse beschränkten sich aber nicht nur auf das Neue Testament. So stützt sie die Argumente in ihrer Flugschrift nicht nur mit Bibelzitaten aus dem Neuen Testament, insbesondere den Paulusbriefen, dem Matthäus- und dem Johannesevangelium, sondern zitiert auch die alttestamentlichen Propheten. Ihre herausragende gesellschaftliche Stellung wird es Ursula Weyda auch erleichtert haben, einen Drucker für ihre Flugschrift zu finden. Vermutlich spielten dabei auch verwandtschaftliche Beziehungen eine Rolle. Es ist anzunehmen, dass Ursula Weyda mit dem Zwickauer Drucker Jörg Gastel, bei dem ihre Flugschrift erschien, verschwägert war. Dessen Frau Katharina Pehm war vermutlich mit Ursula Weydas Verwandtem und zweitem Ehemann Franz Pehem verwandt.
Ursula Weyda ist in Altenburg aufgewachsen. Nachdem ihr Ehemann Johann Weyda am 6. April 1541 verstarb, heiratete sie Mitte 1541 den mit ihr verwandten Altenburger Amtsschreiber Franz Pehem und lebte wieder in Altenburg. Dort hatte sie dann sicherlich die drei Kinder aus Pehems erster Ehe zu versorgen und die zu Pehems Haus gehörige Brauerei zu betreiben. Auch als Ursula Weyda zwischen 1558 und 1566 zum zweiten Mal Witwe wurde, blieb sie in Altenburg, wo sie 1566 zum letzten Mal erwähnt ist. Entscheidender für das Wirken Ursula Weydas ist aber ihre Zeit in Eisenberg als Ehefrau des Schössers Johann Weyda. Sie teilte die reformatorische Überzeugung ihres Ehemanns. Während dieser sich kraft Amtes der praktischen Durchführung der Reformation wie der Klosterauflösung und der Verheiratung von Pfarrern widmete, wurde Ursula Weyda publizistisch tätig. Das neue Medium des Buchdrucks ermöglichte auch Frauen, denen die Institutionen höherer Bildung ja verschlossen waren, als Leserinnen und Autorinnen an den aktuellen geistesgeschichtlichen Fragen teilzuhaben, insbesondere in der Form der Flugschrift, einem preiswerten Mehrblattdruck ohne Einband.
Durch die antilutherische Flugschrift „Verderbe und schaden der Lande und leuthen“, die Anfang 1524 unter dem Namen des Pegauer Abts Simon Blich erschien, sah sich Ursula Weyda herausgefordert, selbst zur Feder zu greifen und ihre Flugschrift „Wyder das unchristlich schreyben und Lesterbuch des Apts Simon zu Pegaw unnd seyner Brüder“ zu verfassen, die im Sommer 1524 gedruckt wurde. Auch wenn dies offensichtlich die einzige Flugschrift Ursula Weydas ist und außer der Erstauflage keine weiteren Auflagen bekannt sind, blieb diese Schrift doch nicht ohne Wirkung. Von allen Flugschriften, die in der Reformationszeit von Frauen verfasst wurden, erfolgten einzig auf Ursula Weydas Flugschrift gleich zwei Antwortflugschriften. Einzigartig ist auch, dass eine dieser Antwortflugschriften Ursula Weyda und ihre Schrift verteidigt. Beide Antwortflugschriften wurden ebenfalls 1524 gedruckt: Zunächst die gegen Ursula Weyda gerichtete „Antwurt wider das vnchristlich Lesterbuch“, die unter dem Pseudonym „Henricus P. V. H.“ erschien, dann die Ursula Weyda verteidigende „Apologia Fur die Schösserin zu Eysenbergk“, deren Verfasser sich das Pseudonym „Contz Drometers von Niclaßhausen“ gibt. Die „Antwurt wider das vnchristlich Lesterbuch“ stammt möglicherweise aus dem Umfeld des Pegauer Abts Simon Blich. Zumindest bezieht sie sich mehrfach auf die Flugschrift „Verderbe und schaden der Lande und leuthen“ und verwendet oftmals dieselben Argumente wie diese. Die „Antwurt wider das vnchristlich Lesterbuch“ richtet sich nicht nur gegen Ursula Weyda, deren Flugschrift sie zitiert und kommentiert, sondern gegen Frauen überhaupt – insbesondere, wenn diese sich nicht an die Bibelstellen hielten, die besagten, dass die Frau schweigen und sich dem Mann unterordnen solle. Für die Bosheit solcher Frauen nennt der Verfasser zahlreiche biblische Beispiele von Eva über Isebel bis zu Herodias, deren Wunsch nach dem abgeschlagenen Kopf Johannes des Täufers den Verfasser veranlasst, sich über die Bosheit der Frauen im Allgemeinen auszulassen: „O, welch eyn gifftigk radt des boßenn weybs. O, du allergroste boßheyt und scherffste pfeyl des teuffels bistu weyb (…) O, boßheyt aller boßheyt, ist eyn weyb erger und boßer.“ (Laube, 806). Ursula Weyda macht der Verfasser den Vorwurf des Plagiats. Luthers Lehre hält er für Teufelswerk, die die Menschen vom rechten Glauben abbringe. Den Frauen, die für diese neue Lehre Flugschriften schreiben, unterstellt der Verfasser sexuelle Interessen. In diesem Zusammenhang erwähnt er nicht nur die entlaufenen Mönche, an die sich Ursula Weyda mit ihrer Flugschrift wende, sondern auch den Theologiestudenten, gegen dessen Ketzerprozess sich Argula von Grumbach in ihren Flugschriften richtet. Der Verfasser kannte also nicht nur Ursula Weydas Flugschrift, sondern auch eine oder mehrere der Flugschriften Argulas von Grumbach. An dieser Antwortschrift wird somit zum Einen deutlich, wie verbreitet die von Frauen verfassten reformatorischen Flugschriften waren. Zum Anderen lässt der selbst für die damalige Zeit ungewöhnlich scharfe Ton dieser Antwortschrift erahnen, wie sehr das Auftreten reformatorischer Flugschriftautorinnen Anstoß erregte.
Die außerordentlich scharfen Angriffe gegen Ursula Weyda mögen der Anlass dafür gewesen sein, dass mit der „Apologia Fur die Schösserin zu Eysenbergk“ eine weitere Antwortflugschrift in den Druck ging, um Ursula Weydas Schrift zu verteidigen. Wer sich dafür des Pseudonyms „Contz Drometers von Niclaßhausen“ bediente, erschließt sich nicht. Ursula Weyda selbst wird es wohl nicht gewesen sein, denn, obwohl sowohl in Ursula Weydas Flugschrift als auch in der „Apologia Fur die Schösserin zu Eysenbergk“ die reformatorische Überzeugung der Autorin bzw. des Autors deutlich wird, gibt es auch theologische Differenzen zwischen beiden Schriften. Die Rechtfertigung allein aus Glauben, die Ursula Weyda in ihrer Flugschrift wichtig ist, tritt in der „Apologia Fur die Schösserin zu Eysenbergk“ in den Hintergrund. Wichtig sind dort dagegen die Werke der Nächstenliebe, die in Weydas Flugschrift keine Rolle spielen. Ziel der „Apologia Fur die Schösserin zu Eysenbergk“ ist es, die in der „Antwurt wider das vnchristlich Lesterbuch“ gegen Frauen im Allgemeinen und Ursula Weyda im Besonderen erhobenen Anschuldigungen zu widerlegen. So werden etwa biblische Beispiele lehrender Frauen angeführt wie die in Joel 3,1 verheißenen weissagenden Töchter, Maria mit ihrem Lobgesang oder die weissagenden Töchter des Philippus. Die Bibelstellen, die Frauen zum Schweigen aufforderten, hätten nur dann Geltung, wenn Männer da seien, die Gottes Wort verkündigten, was bei Ursula Weyda nicht der Fall gewesen sei. Es sei auch legitim, dass Ursula Weyda in ihrer Flugschrift Argumente anderer verwendet habe. Insgesamt zeigt die „Apologia Fur die Schösserin zu Eysenbergk“, dass es reformatorisch denkende Zeitgenossen gab, die Frauen unterstützten, die sich wie Ursula Weyda mit Flugschriften für die evangelische Sache einsetzten.
Ursula Weyda nahm für sich selbst Luthers Lehre vom Priestertum aller Getauften so ernst, dass sie sich dazu genötigt sah, auf die antilutherische Flugschrift „Verderbe und schaden der Lande und leuthen“ eine Gegenschrift zu verfassen, obwohl sie den Pegauer Abt Simon Blich und seinen Bruder weder persönlich kannte noch diese Flugschrift persönliche Angriffe auf sie oder ihr nahe stehende Personen enthält. Zu ihrer Schreibmotivation und den zu erwartenden Anfeindungen schreibt sie: „Jch weyß wol das spöttisch/ und für gering wurt angesehen/ das sich ein weybs bilde vnderstee solch groß hansen zu straffen die antworten weren […] wiltu ein frembde sach vorantworten welche dich nit belangt? Aber was gehet mich yr widder rede an / mir wer von hertzen leyd / wenn der frum Christlich Luther sein zeit nit nützer solt zu bringen / denn solchen eseln zuo antworten“ (Brandt, 300). Eigentlich sei es Aufgabe der Bischöfe, auf solche Schriften zu antworten. Jedoch gelte das Christuswort aus Mt 10,32f nicht nur den Bischöfen, sondern genauso ihr als Frau: „wer mich bekent vor den menschen / den wil ich auch bekennen vor meinem vater / der in hymel ist/ der aber mein wort vorleugnet vor den menschen / den wil ich auch fur meim vater vorleugnen“ (Brandt, 300).
Ursula Weyda beginnt ihre Flugschrift mit Worten an den Leser und den Pegauer Abt, in dem sie die altgläubigen Geistlichen im Allgemeinen und Simon Blich im Besonderen in polemischen Worten als ungebildet, habgierig und vom wahren Glauben abgefallen bezeichnet. Im Hauptteil ihrer Schrift führt sie anknüpfend an Blichs Flugschrift zum Einen aus, warum nicht der päpstlichen Kirche, sondern der Bibel zu glauben sei. Zum Anderen erläutert sie, dass die Ehe von Gott eingesetzt und daher christlich sei, während das Klosterleben nicht von Gott eingesetzt und daher teuflisch sei. Drittens führt sie aus, dass aus diesem Grund nicht diejenigen, die das Kloster verlassen, ihre Gelübde gebrochen hätten, sondern vielmehr die Klosterleute ihr Taufgelübde gebrochen hätten: „Denn wir haben got / eins / alle sampt in der tauff gelobet / seinen worten zuo glauben und zu volgen / daran sein alle geistlichen meineydig worden / und menschen ya teuffels wesen angenommen“ (Brandt, 296). Im Folgenden richtet Weyda das Wort an austrittswillige Klosterleute, die sie zum Verlassen des Klosters und zur Heirat ermutigt. Sie schließt ihre Flugschrift mit scharfer Polemik gegen den Pegauer Abt und die sexuellen Anspielungen, die er in seiner Schrift heranzieht, um zu verdeutlichen, dass es Gott missfalle, wenn Klosterleute heirateten.
In weiten Teilen ihrer Flugschrift spricht Ursula Weyda Simon Blich direkt an, so dass die Schrift die Form einer fiktiven Disputation mit dem Abt annimmt. Dabei fordert Weyda den Abt auch dazu auf, sie mit der Bibel zu widerlegen, die für sie die entscheidende geistliche Autorität ist: „alle lere solt alleyn durch das selbig gottes wort geurteilt werden“ (Brandt, 289). Diesen Grundsatz setzte Ursula Weyda für sich auch um. Ihre Gedanken sind im Wesentlichen an Luther orientiert, wie etwa die Rechtfertigung allein aus Glauben. Es finden sich aber auch Gedanken, die sich nicht aus Luthers Theologie erklären lassen, wie zum Beispiel die Hoffnung auf eine Kirchen- und Gesellschaftsreform vor der in Kürze erwarteten Wiederkunft Christi. Noch bemerkenswerter ist, dass Ursula Weyda auch dann, wenn sie ein Argument Luthers verwendet, dieses häufig mit anderen Bibelstellen stützt als Luther. Auch Luthers Argumente hat sie also eigenständig durchdacht und anhand der Bibel überprüft.
Ursula Weyda erkannte, dass die in Mt 10,32f überlieferte Aufforderung Christi zum Bekenntnis Frauen und Männern gleichermaßen und standesunabhängig gilt. Dies gab ihr den Antrieb, sich in den Flugschriftenstreit um das Klosterleben einzumischen, obwohl sie von diesem Thema persönlich nicht betroffen war. Darin ist sie vergleichbar mit der ein Jahr vor ihr publizierenden Argula von Grumbach. Als Frau, die in einer für die Öffentlichkeit bestimmten Schrift zu theologischen Streitfragen Stellung bezog, durchbrach sie die Rollenbilder ihrer Zeit. Dies galt insbesondere auch für ihren Schreibstil, der der derben Polemik ihrer männlichen Zeitgenossen in nichts nachsteht. Von der für sie von vornherein offenkundigen Tatsache, dass sie für ihre Schrift angefeindet werden würde, ließ sie sich nicht entmutigen.