Neukirchen-Vluyn, 07.10.2011
„Ich
möchte gleich am Anfang feststellen: Ich bin vor 40 Jahren aus der
Evangelischen Kirche ausgetreten und bin Atheistin. Ich möchte nicht
missioniert werden.“ Mit diesen Worten begann Christel Winterberg (Bündnis 90/Die Grünen), stellvertretende Landrätin des Kreises Wesel
ihre geistvolle Tischrede. Sie lebe aber dennoch wertorientiert. Auch wenn sie
der Kirche nicht mehr angehöre, habe sie jahrelang gerne bei einigen ihrer Aktionen mitgemacht wie z.B.
Hausaufgabenbetreuung, Mitarbeit bei Kinderfreizeiten etc.
Das Thema Werte und ihre Vermittlung bildeten
einen Schwerpunkt ihres Beitrags. Sie beklagte, dass die Wertevermittlung meist
nur im konfessionsgebundenen Religionsunterricht stattfinde und deshalb
konfessionslose Kinder (in einigen Bundesländern eine Mehrheit) davon
ausgeschlossen seien. Unser gesellschaftliches Wertesystem müsse aber von allen
Menschen getragen werden, auch von Atheistinnen und Atheisten.
Sie
plädierte deshalb für einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle, in dessen
Rahmen gerne auch Pfarrerinnen und Pfarrer und Vertreterinnen und Vertreter
anderer Religionen ihre Werte einbringen könnten.
Frau Winterberg begrüßte ausdrücklich die
kirchliche Friedensarbeit und den kirchlichen Einsatz für die Bewahrung der
Schöpfung. Beides seifördernswert und
müsse fortgesetzt werden.
Margot Käßmanns Stellungnahme zum Krieg in
Afghanistan lobte sie sehr. Sie sei von einer Eindeutigkeit gewesen, die sie in
ihrer eigenen Partei inzwischen vermisse.