Die Radikalität des Guten_02. April 2013

TagesImpuls 02. April 2013

Die Radikalität des Guten

Ich bin 1934 geboren und im gleichen Jahr in der Bekennenden Kirche von Pastor Niemöller als Kind deutsch-jüdischer Eltern getauft worden. Ich wuchs als Kind mit der Überzeugung auf, dass ich es dieser evangelischen Taufe zu verdanken hätte, dass ich den NS Tötungswahn entkommen bin. Auf meine Ausgangsfrage, wodurch bin ich gerettet worden, finde ich nur eine Antwort: Vertrauen in die Radikalität des Guten. Frauen der Bekennenden Kirche setzten sich für die Rettung jüdischer Kinder ein. Entgegen der Lehre ihrer Kirche hielten viele dieser Frauen die Rettung des Lebens, nicht die Taufe als eine Voraussetzung zur Hilfe für entscheidend. An diese Frauen denke ich heute.

Annette Kuhn >>> Frauenmahlsrednerin in Bonn


Impuls zur Woche

Auferstehung erleben

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„An jenem Tage wurde in Jerusalem ein Auferstandener gekreuzigt“ diese Erkenntnis der Theologin Regula Strobel lässt mich nicht mehr los, wird mir zum Kernsatz christlichen Glaubens: Die Auferstehungsgeschichte beginnt vor Karfreitag und Ostern. Wir können Ostern feiern, weil es unter den Jüngerinnen und Jüngern welche gab – es sollen zuallererst die Frauen gewesen sein, erzählen die Evangelien – die sich auch nach Jesu Kreuzigung durch die Römische Staatsmacht nicht davon abbringen ließen, Auferstehung zu erfahren.

Sie glaubten Auferstehung, weil sie sie vorher erlebt hatten: dass die Schwiegermutter des Petrus auf(er)steht und Diakonin wird; dass das junge Mädchen vom Tot-Sein auf (er)steht; dass der Zöllner Matthäus auf(er)steht, sobald er den Ruf Jesu hört; dass damit eine Gemeinschaft derer wächst, die miteinander essen und im besten Sinne einander dienen – einander dazu verhelfen, die Gotteskraft zum auf(er)stehen wirksam werden zu lassen.

Die Jesus-Gemeinschaft ist vor und nach Karfreitag und Ostern eine Auferstehungsbewegung.

Im Brief an die Gemeinde in Ephesus höre ich die Aufforderung an mich: „ Erhebe dich, die du schläfst und (er)steh auf von den Toten, so wird der Christus dir aufleuchten.“ Manchmal erlebe ich aufstehen als auferstehen. Ich stehe auf, um mich von Gottes Lebensatem immer neu durchströmen zu lassen. Ich werde Teil dieser Aufsteh/Auferstehungsbewegung. Mit dem Motto des Weltgebetstags 2012: ich stehe auf für Gerechtigkeit, für eine Gemeinschaft, die alle wahrnimmt. Ich stehe auf für eine Kirche der Mit-Leidenschaft, eine Kirche, die mich zur Liebenden macht.


Frauenmahl, eine Initiative des
FSBZ Frauenstudien- und -bildungszentrum in der EKD

Unsere Tages- und Wochenimpulse finden Sie hier als Countdown zum Frauenmahl am 3. Mai 2013 auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Die Autorinnen der Wochenimpulse sind in der evangelischen Frauenarbeit tätig.

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