MedizinEthik
EKD: PID-Befürworter im Ethikrat nehmen Auswahl in Kauf
Hannover (epd). In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stößt das Mehrheitsvotum im Deutschen Ethikrat zugunsten einer begrenzten Zulassung von Gentests an künstlich erzeugten Embryonen auf Bedenken. Auch die beschränkte Zulassung der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) stehe in der Gefahr einer nachträglichen Ausweitung, sagte der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Friedrich Hauschildt, am Mittwoch in Hannover. Als weithin überzeugend wertet der Theologe die Argumente der Befürworter eines PID-Verbotes.
Anders als die katholische Kirche, die vor einem „ethischen Dammbruch“ im Falle eines eingeschränkten Einsatzes von PID warnte, begrüßt die EKD die Stellungnahme des Ethikrates. Diese trage zu einer „begründeten ethischen Meinungsbildung“ bei. Angesichts der hochkomplexen Fragestellung überrasche es nicht, dass das Beratungsgremium keine eindeutige Meinungsäußerung vorlegt.
Von den 26 Ethikratsmitgliedern empfehlen 13 eine begrenzte Zulassung, elf ein Verbot der PID. Ferner gibt es ein Sondervotum und eine Enthaltung. Zu den PID-Gegnern im Ethikrat gehören die evangelischen Altbischöfe Wolfgang Huber und Christoph Kähler sowie Weihbischof Anton Losinger.
Hauschildt kritisiert, dass die Befürworter der PID bei Vorliegen eines hohen medizinischen Risikos die Verwerfung von lebensfähigen Embryonen in Kauf nähmen. Ethisch problematisch sei überdies, wie in dem Mehrheitsvotum die gegenwärtige Abtreibungspraxis als Argument für die PID ins Feld geführt werde. (Evangelischer Pressedienst, 9.3.2011)