Frauenordination kann nicht genug gewürdigt werden

Hannoverscher Landesbischof hebt Bedeutung von Pastorinnen hervor

KirchenPolitik

Hannoverscher Bischof würdigt Bedeutung von Pastorinnen

Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die Bedeutung von Pastorinnen für die evangelische Kirche hervorgehoben. Die Frauenordination könne nicht genug gewürdigt werden, schreibt er in einem Beitrag für die Internetseite www.landeskirche-hannovers.de: „Die Pastorinnen haben die Kirche, die wir erleben, an entscheidenden Stellen mit gestaltet und geprägt.“ Zuvor hatte der Bischof 41 Theologinnen der ersten und zweiten Generation zu einem Gesprächsaustausch nach Hannover eingeladen.

Die älteste der 17 Frauen, die seiner Einladung folgten, sei 88 Jahre alt gewesen. Die individuellen Lebensgeschichten hätten ihn sehr bewegt, schreibt der 50-jährige Meister: „Sie sind Pionierinnen und Zeuginnen einer besonderen Zeit, in der das, was heutzutage selbstverständlich ist, erkämpft werden musste.“ Bereits vor einem Jahr hatte der damals neu gewählte Bischof bei seiner ersten Synode von der Schuld der Kirche gesprochen, die Frauen bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts vom ordinierten Amt ausgeschlossen habe. In diesem Zusammenhang würdigte er auch die Rolle seiner Vorgängerin Margot Käßmann. Sie habe dem Bischofsamt einen besonderen Charakter gegeben und eine emanzipatorische Bewegung in der Kirche ausgelöst.

In der hannoverschen Landeskirche wurde die Frauenordination 1963 mit einem Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht. Noch bis 1969 mussten Pastorinnen allerdings ihr Amt nach einer Heirat niederlegen. Erst 1978 brachte ein neues Pfarrergesetz die völlige Gleichstellung auf dem Papier. 1992 wurde mit Maria Jepsen aus Hamburg weltweit die erste lutherische Bischöfin gewählt. Ihr folgte 1999 Margot Käßmann als erste Bischöfin der größten deutschen evangelischen Landeskirche in Hannover. (Ev. Pressedienst, 18. Mai 2012)