Karola Kratzer – Unternehmerin

Tischrede beim Frauenmahl in Rottenburg-Wurmlingen am 3. Februar 2017
Karola Kratzer, Unternehmerin, Inhaberin der Kapellen-Mode e.K. in Wurmlingen

Guten Abend meine Damen und Herren,
ich möchte mich zu allererst einmal für die Einladung zum heutigen ökumenischen Frauenmahl bedanken.
Insbesondere bei den Vertreterinnen der evangelischen Kirchengemeinde Rottenburg und bei der katholischen Kirchengemeinde Wurmlingen und natürlich bei meinem Mentor Herrn Vincon.

Mein Name ist Karola Kratzer.
ich betreibe das hier in Rottenburg–Wurmlingen ansässige Textileinzelhandelsunternehmen Kapellen-Mode e.K.
Zum Thema dieses Abends: „Bedeutung unserer Kleidung und deren Produktionsbedingungen“
Hier möchte ich darauf eingehen, unter welchen Gesichtspunkten wir von Kapellen-Mode bei den Herstellern unsere Handelsware einkaufen bzw. auch dazu, welchen gesellschaftlichen Stellenwert die Kleidung bzw. die aktuelie Mode derzeit einnimmt.

Nun kurz einige Details zum Unternehmen: Wir führen Damenmode im Bereich von 2 Modelinien. Diese präsentieren wir auf einer Verkaufsfläche von ca. 500 qm im Erd- und Obergeschoss unseres Modehauses. Zum einen sind dies die Kollektionen aus der Modern-Classic-Mode von Größe 36 – 46 sowie die Junge Mode für starke Frauen bis Größe 54. Eine starke Nachfrage gibt es bei Junger Mode in den Größen 44 – 54. Diese Zielgruppe ist sehr dankbar, da Sie bei uns in diesem Größenbereich die passenden Modelle findet.
Es gibt nur wenige Anbieter in diesem Modesegment. Große Modehäuser wie Breuninger und Zinser führen solche Größen gar nicht mehr.
Zur Zeit ist jedoch festzustellen, dass sich die großen Filialisten wie Vögele und Takko sich auch dieser Zielgruppe mit verstärktem Angebot widmen.
Bei der Zusammenstellung unserer Kollektionen legen wir Wert auf trendige Outfits und ausgesuchte Passformen sowie umweltfreundliche Materialien. Generell steht bei uns die ganz persönliche Modelinie der Kundin im Vordergrund. Viele unserer Kundinnen bestellen nicht gerne über Internetanbieter. Sie wollen die Ware sehen und anprobieren.
Meinem Team und mir ist die individuelle und ehrliche Beratung der Kundschaft ein äußerst wichtiges Anliegen. Im heutigen Online-Zeitalter ist dieser Grundsatz für den stationären Modefachhandel von entscheidender Bedeutung.
Ein wichtiger Faktor ist der umweltbewusste Einkauf. Die meisten unserer Kundinnen legen großen Wert auf Qualität und achten auch sehr stark auf die Zusammensetzung der verarbeiteten Stoffe.
Naturfaserartikel wie Baumwolle – oder Leinen sind sehr gefragt. Artikel mit anderen Materialien können wegen Allergien von vielen Frauen nicht getragen werden.
Bei der Auswahl der Hersteller achten wir darauf, dass diese Vorgaben eingehalten werden.
Zum Beispiel werden die Strickwaren von Rabe Moden, die Hosen von Angels oder die Kombirnode von Doris Streich oder die Young-Fashion–Linie von Kenny S unter dem Label „Made in Europa“ hergestellt. Dies gilt in der Branche als Qualitätsbegriff, da man bei diesen Herstellern aus der EU von fairen Arbeitsbedingungen ausgehen kann.
Es ist jedoch für uns als Einzelhändler nicht immer möglich, die Angaben der Hersteller zu den jeweiligen Produkten im Detail nachzuvollziehen, weil es ein weltweit gültiges Siegel für Fair-Trade-Produktion im Textileinzelhandel noch nicht gibt.

Insgesamt bleibt jedoch festzustellen, dass diejenigen Hersteller, die einen fairen Umgang mit der Umwelt pflegen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen fordern, mit wesentlich höheren Produktionskosten kalkulieren müssen. Akzeptable Produktionsabläufe und eine ausgewogene Rohstoffbeschaffung sorgen für ein gutes Produkt, was natürlich dann auch seinen Preis hat.
Bei vielen Billiganbietern, gerade im Textilbereich z.B. H&M oder Primark, werden viele Ressourcen noch gnadenlos ausgenutzt.
Letztendlich sollte der Endverbraucher schon selbst verstärkt darüber nachdenken, weiche Produkte er kauft.
Wir können nur empfehlen: Lieber weniger und dafür qualitativ hochwertiger kaufen – es lohnt sich.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

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