Weltfrauentag 2018_Keine schnelle Gleichstellung_WEITERLESEN

Weltfrauentag 2018

EU: Keine schnelle Gleichstellung

Brüssel (epd). Anlässlich des Weltfrauentages dämpft die EU-Kommission Hoffnungen auf schnelle Gleichberechtigung. Bis zur vollständigen Gleichstellung von Frauen und Männern in der Praxis liege „noch ein langer Weg vor uns“, erklärte die Behörde am Dienstag in Brüssel. Frauen und Mädchen seien weiter mit Belästigung und Gewalt konfrontiert, würden schlechter bezahlt und hätten geringere Aufstiegschancen, hieß es zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag.

Um das Los von Frauen zu verbessern, hat die EU-Kommission unter anderem im vergangenen Jahr Vorschläge zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben vorgelegt. Sie werden ebenso wie ein älterer Gesetzesplan für eine Frauenquote in Aufsichtsräten weiterhin von den EU-Institutionen beraten.

Auch in der Außenpolitik bemüht sich die EU um Gleichstellung und Frauenrechte. Sie unterstützt beispielsweise im Rahmen der Spotlight-Initiative weibliche Gewaltopfer. Da weltweit über 15 Millionen Mädchen im Grundschulalter keine Schule besuchen, fördert die EU in Afrika, Lateinamerika, im Nahen Osten und in Südostasien den besseren Zugang zur Bildung, wie es in der Erklärung hieß.

In der EU-Kommission selbst hat sich die Zahl von Frauen in Führungspositionen der Mitteilung zufolge zuletzt stark erhöht. Im Februar 2018 seien es 36 Prozent gewesen gegenüber nur elf Prozent bei Amtsantritt der derzeitigen Kommission im November 2014. Ziel ist eine Quote von 40 Prozent bis zum Ende des Mandats im Oktober 2019.

Die EU-Spitzenämter sind derweil weiter fest in männlicher Hand. Eine EU-Kommissionschefin gab es noch nie. Auch der Europäische Rat und das Europaparlament werden von männlichen Präsidenten geleitet, ebenso wie der Europäische Gerichtshof, die Europäische Zentralbank, der Europäische Rechnungshof, der EU-Ausschuss der Regionen und der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss. Eine Ausnahme bildet die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.
(Quelle:Evangelischer Pressedienst, 6. März 2018)