Über die Veranstaltung
Im April 2022 veröffentlichte die EKD die Studie „Zwischen Nächstenliebe und Abgrenzung“. Diese repräsentative Studie untersucht die Haltungen und Vorurteile in Bezug auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der evangelischen Kirchenmitglieder. Ein bemerkenswertes Fazit der Studienbeauftragten auf der Veröffentlichungsvetranstaltung war, dass evangelische Kirchenmitglieder zumindest nicht rassistischer seien als der Rest der Bundesbevölkerung – eine Messlatte, die jedoch nicht besonders hoch ist. Was weniger betont wurde, ist, dass die Studie zeigt, dass evangelische Kirchenmitglieder in Bezug auf Sexualität und Gender weniger offen sind als der Rest der Bevölkerung. Sie sind statistisch nachgewiesen sexistischer, queerfeindlicher, homophober und antifeministischer als der Bundesdurchschnitt. Rassismus, Queerfeindlichkeit und besonders Antifeminismus fungieren als Brückenideologien in den Rechtsextremismus und die Demokratiefeindlichkeit.
Vor diesem Hintergrund fand die Veranstaltung „Vielfalt in die Tat umsetzen – Antidiskriminierungsarbeit in kirchlichen Arbeitsfeldern und Diakonie“ statt. Ziel war es, über Diversität und Anti-Diskriminierung in kirchlichen Arbeitsfeldern und der Diakonie zu sprechen. Vielfalt ist nicht nur eine Frage der Menschlichkeit, sondern auch der Erhaltung unserer Demokratie. Die Veranstaltung bot eine Plattform, um über erzielte Erfolge und bestehende Hindernisse zu sprechen, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu inspirieren und gemeinsam Wege zu finden, wie Diversität noch besser umgesetzt werden kann. Dies entsprach dem umfassenden und multidimensionalen Verständnis von Vielfalt, das dieser Veranstaltung zugrunde lag. Die Veranstaltung adressierte verschiedene Aspekte von Diversität, zum Beispiel Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, ethnische Zugehörigkeit, Armut und sozialer Herkunft. Expert*innen der Antidiskriminierungsarbeit berichteten über ihre Praxis, sowohl über ihre Erfolge als auch über die Hindernisse. Diese Diskussion bot den Teilnehmer*innen praktische Einblicke und Lösungsansätze, wie ähnliche Herausforderungen in ihren eigenen Arbeitsbereichen angegangen werden können. Durch den Austausch von Erfahrungen und Good Practices wurden die Teilnehmer*innen inspiriert und befähigt, Fragen von Vielfalt, Feministmus und Demokratie effektiver in ihren jeweiligen Kontexten umzusetzen und Vielfalt als mehrdimensionales Anliegen zu verstehen.
Das Veranstaltungsteam
Frauke Petersen, Referentin Projekt & Change, Ev. Frauen in Deutschland e. V.
Sina Balke-Juhn, Leiterin der Evangelischen Medienakademie, Kommunikationswerk der Nordkirche
Alena Höfer, Fachreferentin für Frauenpolitik und intersektionaler Feminismus, Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW
Sarah Ntondele, stud. Hilfskraft, Heisenberg-Professur für Literaturgeschichte des Alten Testaments, Ruhr-Uni-Bochum
Sabine Schött, Referentin Frauenbildung und Diversity, Referat Erwachsenenbildung der EKKW
Frieda Wittenborn, Projektleitung Gendergerechte Ansätze in der Sozialpolitik und Sozialen Arbeit; Co-Projektleitung Gemeinsam für Demokratie! In Diakonie und Kirche, Diakonie Deutschland
Programmablauf
- 11:00 | Eröffnung und spiritueller Impuls
- 11:30 | Podiums- und Plenumsdiskussion mit Expert*innen, darunter Dr. Beate Hofmann (Bischöfin EKKW), Nathalie Eleyth (@natheology_, Leitung EKD Kammernetzwerk Anti-Rassismus), Maike Schöfer (@ja.und.amen, Pfarrerin Ev. Kirchengemeinde Berlin-Adlershof), Nils Finke (Vorstandsmitglied EJiR) und Mirjam Roller (Gleichstellungsbeauftragte EWDE)
- 12:45 | Mittagsimbiss und Gelegenheit zum Networking
- 13:30 | Marktplatz der Projekte
- 14:45 | Workshops mit vertiefenden Diskussionen und Anwendungsbeispielen
- 16:00 | Reflexion und Abschluss der Veranstaltung
- 17:00 | Ende
Moderation
Dr. Eske Wollrad, Geschäftsführerin Evangelisches Zentrum Frauen & Männer gGmbH i. L. & Nicolas Moumouni, Referent für Interkulturelle Kirchenentwicklung der Nordkirche
Hausregeln (Code of Conduct)
„Sprache ist machtvoll und wir versuchen, auch hier ein sicheres Erlebnis für alle Teilnehmer*innen zu schaffen. Das Vorbereitungsteam bietet diesen Austauschraum in dem Vertrauen darauf an, dass alle sich bemühen, inklusiv und sensibel auch für subtile Formen der Diskriminierung zu sprechen. Wir erwarten in unseren Räumen die Bereitschaft, achtsam zu sprechen und auf diskriminierende Sprache zu verzichten. Das Vorbereitungsteam behält sich vor, gegebenenfalls Wortbeiträge oder Diskussionen, die diskriminierend sind oder sich rechter Sprachfiguren bedienen, als solche zu benennen und zu intervenieren. Auch behalten wir uns vor, im Falle von störendem oder respektlosem Verhalten von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und betreffende Personen von der Veranstaltung auszuschließen.“
Impulsvortrag: Zusammenhang von Vielfalt und Demokratie
Der inhaltliche Impuls wurde von Frieda Wittenborn (Diakonie Deutschland) zum Zusammenhang von Vielfalt und Demokratie gehalten. Die PowerPoint-Präsentation des Vortrags kann hier heruntergeladen werden.
Ausgangspunkt des Vortrags sind allgegenwertige Erfahrungen. Sie zeigen, dass Demokratie nicht im luftleeren Raum existiert, sondern in allen gesellschaftlichen Räumen verhandelt wird. Der Impuls betont die Notwendigkeit, Antidiskriminierungsmaßnahmen aktiv und nachhaltig umzusetzen. Wirksame Antidiskriminierungsarbeit stärkt die Demokratie.
Demokratie – was ist das? Demokratie ist nicht nur eine Regierungs- und Gesellschaftsform. Sie ist auch eine spezifische Form des Zusammenlebens. In diesem Sinne wird Demokratie von John Dewey als soziale Lebensform definiert. Regierungs-, Gesellschafts- und Lebensform – die drei machen einen weiten Demokratiebegriff aus. Frieda Wittenborn erörtert, wie die Ausgrenzung von Menschen demokratische Prozesse untergräbt und bringt auf den Punkt: Phänomene wie Sexismus, Antisemitismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Bedrohungen für die Demokratie.
Demokratie – wo ist die Lebensform erlebbar? Das Betzavta-Modell zur demokratischen Entscheidungsfindung ist eine Methode der direkten Demokratieerfahrung in Gruppen. Es fördert die Fähigkeit, gestaltend miteinander in Konflikte zu gehen, um widersprüchliche Positionen, widerstreitende Strategien und individuelle Bedürfnisse konstruktiv zu behandeln. Unterstrichen wird die Wichtigkeit vielfältige Menschen in demokratischen Prozessen zu beteiligen. Die Vielfalt der Perspektiven und innovativen Lösungen bereichern demokratische Prozesse. Auf diese Weise kommt es zu fundierten soliden Lösungen für alle die es betrifft. Ein Zitat einer Projektleitung der Demokratiebildung hebt hervor: Es braucht konkrete Maßnahmen zur Sensibilisierung für Ausgrenzungsprozesse und den Umgang mit Vielfalt und Konflikten.
Demokratie – eine sinnstiftende Daueraufgabe.
Frieda Wittenborn empfiehlt die gemeinschaftliche Beschäftigung mit den Grundlagen der Demokratiebildung in der Breite der je eigenen Strukturen. Eine weitere starke Empfehlung gilt dem klaren Umgang mit extrem rechten Akteur*innen. Kontinuierliche Auseinandersetzungen sind unerlässlich für eine funktionierende und resiliente Demokratie. Folgerichtig schließt der Impulsvortrag ab mit einer Einladung zum weiteren Dialog über Privilegien, Vielfalt und Demokratie.
Das Evangelische Demokratienetzwerk „Kooperationsverbund evangelischer Demokratieprojekte“ (KeD) fördert Demokratie in kirchlichen sowie diakonischen Kontexten und dem ländlichen Raum. Für mehr Information:
Fokus: Demokratiebildung mit den Schnittstellen Vielfalt, Diskriminierung, Rechtsextremismus, Partizipation
Die Diakonie Deutschland hat ein Onlinetool zur Vielfalts-Selbsteinschätzung entwickelt:
Fokus: Vielfalt und Organisationsentwicklung, ein Selbsttest für Ihren Arbeitsplatz
Podiumsdiskussion
Ziel der Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Eske Wollrad und Nicolas Moumouni, war es unter anderem, einen Dialog zwischen Führungskräften und Praktiker*innen zu führen, um die Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung von Diversität zu beleuchten.
Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion waren: Bendix Balke für Dr. Beate Hofmann (Bischöfin EKKW), Nathalie Eleyth (@natheology_, Leitung EKD Kammernetzwerk Anti-Rassismus), Maike Schöfer (@ja.und.amen, Pfarrerin Ev. Kirchengemeinde Berlin-Adlershof), Nils Finke (Vorstandsmitglied EJiR) und Mirjam Roller (Gleichstellungsbeauftragte EWDE)
Diskussionsfragen
Die Moderator*innen haben den Teilnehmer*innen zwei Einstiegsfragen gestellt, außerdem richteten sich im Verlauf der Veranstaltung die formulierten Fragen und Anregungen insbesondere an die Leitungspersonen. Weiter konnte das Plenum über einen QR-Code direkt fragen an die Podiumsteilnehmer*innen stellen, die hier mit Antworten aufgelistet sind.
Ein zentraler Punkt betrifft das bewusste Unterlassen jeglicher Veränderung. Passiver Widerstand, also Nichts-tun oder das Fortführen bestehender Arbeitsweisen ohne Anpassung an die Diversity-Ziele untergräbt derartige Prozesse. In kirchlichen Strukturen, wo traditionelle Vorgehensweisen stark verankert sind, kann diese Form des Nichtstuns den Wandel erheblich verlangsamen oder gar verhindern.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Schaffung bürokratischer Hürden. Dabei wird der Fokus absichtlich auf Nebensächlichkeiten gelegt, wie beispielsweise die Gegenüberstellung von Immobilienfragen und Diversity-Fragen, obwohl diese Themen inhaltlich nicht miteinander verknüpft sind. Durch das Aufbauschen solcher Themen als entweder-oder-Fragen wird die Aufmerksamkeit von den eigentlichen Zielen des Diversity-Prozesses abgelenkt, was zu einer Verlangsamung oder Verzerrung der Diskussion führt.
Zusätzlich wurde die Störung des Informationsflusses durch das Zurückhalten von Informationen oder das bewusste Verzerren von Botschaften thematisiert. Auch die Gestaltung ineffektiver Meetings, bei denen Feedback ignoriert oder auf unwichtige Details abgelenkt wird, kann den Prozess hemmen.
Die Verweigerung von Ressourcen ist eine weitere und sehr effektive Strategie, jeden Veränderungsprozess zu behindern. Budgetkürzungen oder das Zurückhalten notwendiger Fortbildungen und Schulungen führen zum „Aushungern“ und letztlich zum Erliegen.
Zentrale Erfolgsfaktoren sind Führungskräfte, die den Diversity-Prozess aktiv unterstützen und vorleben. Diese beeinflussen den Erfolg maßgeblich. Ihre aktive Beteiligung signalisiert allen Mitarbeiter*innen, dass Diversität und Antidiskriminierung klare Priorität besitzen. Strukturelle Maßnahmen sind unerlässlich, um Diversity nachhaltig zu verankern. Die Integration von Diversity-Zielen in institutionelle Richtlinien und die Einrichtung spezialisierter Teams gewährleisten eine langfristige Wirkung und Festigung der Veränderungen.
Jedoch beschränkt sich der Einfluss auf den Erfolg von Diversity-Prozessen nicht auf die Leitungsebene. Mitarbeiter*innen auf allen Ebenen, die sich offen und proaktiv mit den Themen auseinandersetzen, ermutigen ihre Kolleg*innen, sich ebenfalls zu engagieren. Netzwerke und Peer-to-Peer-Austausch sind einfache, niederschwellige Optionen, die Mitarbeiter*innen ohne weiteres integrieren könnten. Solche Netzwerke schaffen Raum für gegenseitiges Lernen und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen und ist Basis gemeinsamer Forderungen.
- Platz für queere Personen und BIPoCs machen: Die Notwendigkeit, aktiv Räume zu eröffnen, in denen queere Personen und Black, People of Color (BPoCs) ihre Perspektiven und Erfahrungen einbringen, erweist sich als unerlässlich. Dies umfasst mehr als symbolische Gesten und verlangt eine tatsächliche Umverteilung von Macht und Einfluss. Die Schaffung von Plattformen und Foren, in denen diese Gruppen direkt mit der Leitungsebene kommunizieren, stellt eine zentrale Maßnahme dar.
- Quotenregelungen, die die Repräsentation marginalisierter Gruppen in Entscheidungsprozessen sicherstellen, und die Einrichtung von Beauftragten für Awareness während Sitzungen, sind skalierbare Optionen zur Sicherung der Anliegen;
- die Implementierung von kontinuierlichen Fortbildungen und Schulungen, die sich sowohl an das Personal als auch gezielt an die Leitungsebene richten, fördert Verständnis für die Bedeutung von für Vielfalt und Demokratie. Beides erfordert Bildung in Bereichen wie Bias oder diskriminierungssensible Kommunikation;
- die Gestaltung eines inklusiven Arbeitsumfeldes verlangt gezielte Maßnahmen. Dazu gehören die Anpassung der Arbeitsplatzgestaltung zur Gewährleistung von Barrierefreiheit oder Kinderbetreuungsangebote.
Zur Frage der Leitung berichtete Mirjam Roller beispielhaft aus dem EWDE: Im April 2024 verabschiedete der Vorstand des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung (EWDE) ein neues Diversitätskonzept. Nach einem zweijährigen, breit angelegten Prozess, an dem viele Mitarbeiter*innen und Führungskräfte beteiligt waren, legt dieses Konzept den Grundstein für die Entwicklung des EWDE zu einer diversitätsorientierten Organisation. Es umfasst Schwerpunkte wie Bewusstseinsschaffung, Personalwesen, Kommunikation und Organisationsstruktur. Ein Koordinator und eine Begleitgruppe werden die Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzepts begleiten.
Maike Schöfer zeigte auf, dass der alte Grundsatz von „Wo ein Wille, da ein Weg“ tatsächlich greift. Sie hat, trotz keinerlei finanzieller Ressourcen, eine Stelle als Queerbeauftragte in ihrer Gemeinde eingerichtet, weil sie dieses Anliegen priorisiert hat und eingefordert hat, dass es auch von ihrer Leitung priorisiert wird.
Neben Bildungsworkshops sind Formate wie interaktive Dialogforen, in denen Betroffene und Verantwortliche ins Gespräch kommen, sowie regelmäßige Reflexionsrunden für Kirchenmitglieder, in denen persönliche Vorurteile und strukturelle Diskriminierung thematisiert werden, besonders ausbaufähig. Zudem bieten partizipative Projekte, die marginalisierte Gruppen aktiv in kirchliche Entscheidungsprozesse einbinden, großes Potenzial zur Förderung von Vielfalt und Demokratie innerhalb der Kirche.
Evangelische Erwachsenenbildung kann Demokratiebildung durch dialogische Formate, die die Lebensrealität der Teilnehmer*innen einbeziehen, sowie durch aufsuchende Bildungsangebote angehen, die direkt in den Alltag der Zielgruppen integriert werden. Niedrigschwellige Angebote und digitale Formate ermöglichen den Zugang für schwer erreichbare Menschen, während Peer-to-Peer-Learning Ansprache und Einbindung erleichtert.
Es ist nicht notwendig, dass eine Person in allen Bereichen von Vielfalt professionelles Fachwissen hat. Es reicht, wenn verschiedene Personen spezifische Fachkompetenzen in unterschiedlichen Teilbereichen einbringen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, bei der verschiedene Expert*innen ihre Stärken bündeln, ist oft sogar effektiver, um die komplexen Aspekte von Vielfalt ganzheitlich anzugehen.
Um flächendeckende Diskriminierungsschutz-Strukturen in der Kirche zu etablieren, bedarf es einer systematischen und langfristigen Strategie, die über Sensibilisierungs-Workshops hinausgeht. Es gibt verschiedene Schritte, die eine solche Strukturen begleiten, die aber auch an sich und punktuell wirksam sind.
- Partizipative Prozesse: Die aktive Einbindung von Betroffenen und marginalisierten Gruppen in die Entwicklung und Überprüfung dieser Strukturen gewährleistet, dass ihre Perspektiven und Bedürfnisse angemessen berücksichtigt werden. Dies kann durch bereits existierende Gremien oder Arbeitsgruppen erfolgen oder auf entscheidenden Positionen und erfordert vor allem organisatorische Maßnahmen.
- Verankerung von Antidiskriminierungsrichtlinien: Diese sind fest in der Kirchenordnung und in den Leitlinien für alle kirchlichen Einrichtungen verankert, mit klaren Handlungsanweisungen bei Diskriminierungsfällen. Kirchenleitungen können umgehend beginnen, diese Richtlinien zu implementieren. Dies erfordert in erster Linie eine klare Kommunikation und formale Beschlüsse, die innerhalb der bestehenden Strukturen getroffen werden können, ohne dass zusätzliche finanzielle Mittel notwendig sind.
- Aufbau von Anlaufstellen: Es braucht zugängliche und unabhängige Anlaufstellen innerhalb der Kirche, bei denen Betroffene Diskriminierung melden und Unterstützung erhalten können. In vielen Landeskirchen ist es bspw. so, dass die Person, mit der die Mitarbeiter*innen ihr Jahresgespräch führen, die gleiche Person ist, die auch Anlaufstelle bei sexualisierter Gewalt ist. Hier bedarf es ohne Zweifel zusätzliche Ressourcen, um sicherzustellen, dass diese Stellen effektiv und unabhängig arbeiten können.
- Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen: Fortlaufende Schulungen für alle Mitarbeiter*innen und Verantwortungsträger*innen schärfen Bewusstsein und vertiefen Kenntnisse zu Vielfalt, Antidiskriminierung und Demokratie. Dies kann sowohl durch interne Ressourcen als auch durch externe Fachleute geschehen.
- Monitoring und Evaluation: Ein einfaches Monitoring-System kann kurzfristig ohne große finanzielle Aufwendungen eingerichtet werden, indem vorhandene Daten ausgewertet und regelmäßige Berichterstattungen eingeführt werden.
- Quotierung: Die Einführung von Quoten kann ebenfalls sofort initiiert werden. Dies erfordert lediglich einen Beschluss und die Festlegung entsprechender Richtlinien.
Stellen, Positionspapiere und Workshops sind wertvolle Instrumente in der Antidiskriminierungsarbeit und setzen wichtige Impulse, dienen der Selbstvergewisserung, der Bildung und der Vernetzung. Doch um tief verwurzelte Strukturen der Diskriminierung nachhaltig zu verändern, braucht konkrete Taten und gelebte Kultur der Vielfalt. Langfristige Veränderungen erfordern mutige Entscheidungen, kontinuierliches Engagement und die Bereitschaft, bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen und neu zu gestalten. Um dies zu erreichen, sind weitere Fortbildungen und Sensibilisierungsangebote sowie klare Vorgaben und Vorbildfunktionen der repräsentativen Positionen notwendig – und diese müssen kein Geld kosten.
Weitere Infos und Materialien zu Marktplatz & Workshops
Lernen Sie das innovative Onboarding-Konzept der EKKW kennen und diskutieren Sie mit uns über die Stolperfallen von Diversity Management im kirchlichen Kontext.
Hier ist die Präsentation zum Workshop.
Hinter den Kulissen einer inklusiven Social Media-Kampagne des BeB, des evangelischen Fachverbandes für Teilhabe, zum Pride Month für Menschen in der Eingliederungshilfe. Erfahren Sie, wie diese Initiative durch leichte Sprache und vielfältige Medienformate LSBTIQ*-Menschen mit Behinderungen und Communities stärkt und fördert.
Der BeB hat seit 2023 eine Social-Media-Kampagne zum Pride Month in einfacher Sprache gestartet, unter dem Titel „Menschen in der Eingliederungshilfe feiern den Pride Month“ #LiebeTutDerSeeleGut. Diese Initiative adressiert die Herausforderungen, denen lesbische, schwule, bisexuelle, pansexuelle, trans*- und intergeschlechtliche Menschen mit Behinderung oft begegnen – Benachteiligungen, Unverständnis und Ausgrenzung sowohl innerhalb der Gemeinschaften für Menschen mit Behinderung als auch innerhalb der LSBTIQ*-Communities.
Im Rahmen dieser Kampagne werden die Lebenssituationen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und queeren Menschen mit unterschiedlichen Formen der Behinderung, chronischen Erkrankungen, psychischen und anderen Beeinträchtigungen beleuchtet. Dies geschieht durch Interviews, Infografiken und Videobotschaften, die auf den Social-Media-Kanälen von BeB und seinen Mitgliedern geteilt werden.
Die Inhalte der Kampagne umfassen unter anderem eine Einführung in die Begrifflichkeiten sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, die Lebenssituation von LSBTIQ*-Menschen mit Behinderung, Strategien und Maßnahmen zur vielfaltssensiblen Gestaltung von Einrichtungen sowie sexualpädagogische Ansätze zum Umgang mit sexueller Vielfalt in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Außerdem werden Materialien und Angebote zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Leichter Sprache vorgestellt sowie Good-Practice-Beispiele reflektiert.
Weitere Infos:
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Weitere InformationenErkunden Sie die biblischen Erzählungen um Judas neu und verstehen Sie historische Kontexte, hinterfragen Sie überlieferte Narrative und enthüllen Sie die Verbindung zwischen antiker Figur und modernem Antisemitismus.
Marktplatz
Die von DisKursLab erprobten und entwickelten antisemitismuskritischen Bildungsmodule für den religionspädagogischen Kontext werden als Prototyp gezeigt. Die Bildungsmodul werden in überarbeiteter Form Ende des Sommers 2024 als öffentliches digitales Bildungsmaterial veröffentlicht. Teile des Materials bestehen aus Comic-Material und spielerischen, kreativen Methoden zur Spurensuche christlicher Signaturen im Antisemitismus. Diese können vor Ort angeschaut werden. Auf dem Marktplatz können wir über die Befunde und Ansätze zu Antisemitismuskritik als religionspädagogische Praxis, auf denen das Material basiert, ins Gespräch kommen.
Workshop
Der Workshop JUDAS RELOADED beginnt mit einer vertiefenden Auseinandersetzung mit der Passionsgeschichte und den in ihr enthaltenden Bildern zu Judas. Er vertieft das Wissen Bezug auf die historische Situation zu Jesu Lebzeiten und Kreuzigung.
Über kreative Elemente beschäftigen wir uns mit der Rezeption der Judas-Figur und stellen die Frage: Warum ist die Figur so bekannt bis heute und was ist das antisemitische Narrativ, das damit bis in den säkularen Antisemitismus eingewandert ist.
Weitere Infos:
Digitaler VerLernKurs https://diskurslab.eaberlin.de/verlernkurs/
Lernen Sie, wie von Armut Betroffene zu Akteur*innen des gesellschaftlichen und organisationalen Wandels werden und durch kleine Projekte Demokratie gestärkt und gesellschaftlicher Zusammenhalt gefördert wird
Handreichung „Die fragen, die es am meisten betrifft!“ zum Thema Betroffenen-Beteiligung – Handlungsempfehlungen für Leit-und Führungskräfte
Handlungsempfehlungen, die wir gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung erarbeitet haben: „Politische Bildung für und mit Menschen in prekären Lebenslagen„
Weitere Infos:
https://www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de/projekte/143901/efas-e-v-evangelischer-fachverband-fuer-arbeit-und-soziale-integration-e-v
https://neuearbeit.de/angebote/demokratiebegleiter-innen
Entdecken Sie, wie Sexuelle Bildung Diskriminierung und Gewalt vorbeugt, Solidarität fördert und vielfältige Identitäten, Orientierungen und Körperbilder anerkennen hilft. Erfahren Sie mehr über konsensuelles Verhalten und dessen praktische Umsetzung in der Evangelischen Jugend NRW.
Solidarität und unterstützt die Anerkennung verschiedener sexueller und geschlechtlicher Identitäten, Orientierungen und Körperbilder. Sexuelle Bildung dient als Plattform um respektvoll konsensuelles Verhalten zu erlernen und zu üben. Gemeinsam gehen wir tiefer auf den Beitrag Sexueller Bildung in der Antidiskriminierungsarbeit ein und stellen vor, wie dies im Handlungsfeld ‚Sexuelle Bildung für die Evangelische Jugend in NRW‘ umgesetzt wird.
Weitere Infos:
Präsentation hier zum Download
- https://sexuellebildung.evangelische-jugend-nrw.de/
- https://agot-nrw.de/projekte/vielfalt-wir-leben-sie/
- Instagram: @sex.b_evjugendnrw, @agotnrw, @agotnrw_vielfalt2024
Lernen Sie zwei Herangehensweisen aus Organisationsentwicklung und Kommunikation kennen, wie Diversität umgesetzt werden kann und diskutieren Sie über Erfolgsfaktoren sowie Hindernisse von Antidiskriminierungsarbeit im Arbeitsalltag.
Weitere Infos:
- Verbandsempfehlung für Regelungen zur Erreichung der Gleichstellung aller Geschlechter in Einrichtungen der Diakonie: https://www.diakonie.de/diakonie_de/user_upload/diakonie.de/PDFs/Verbandsempfehlung_Gleichstellung.pdf
- Gleichstellungsatlas der Diakonie 2019: https://www.diakonie.de/diakonie_de/user_upload/diakonie.de/PDFs/Publikationen/191213_Gleichstellungsatlas_Diakonie_Web.pdf
- Flyer: „Sie ist unser bester Mann!“ Wirklich? Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache: https://www.diakonie.de/diakonie_de/user_upload/diakonie.de/PDFs/Publikationen/2024_Sie_ist_unser_bester_Mann.pdf
- Vielfalts-Check der Diakonie: https://www.diakonie-vielfalt.de
Ergründen Sie mit Dr. Velda Love’s Ansatz aus der United Church of Christ, wie mit restaurativer Gerechtigkeit effektive Strategien gegen Rassismus entwickelt werden. Dieser Ansatz verbindet kognitive Lernmethoden mit Körperübungen und persönlicher Reflexion, um eine befreiende Theologie und Spiritualität zu fördern, die zum Handeln ermutigt.
Weitere Infos:
Study Guide: https://www.ucc.org/sacred-conversations-to-end-racism/
Was heißen diese ganzen Buchstaben LGBTQIA… und was bedeutet „Queersein“? Dieser Workshop beleuchtet, wie Gemeinden zu queerfreundlichen Kirchen werden können. Lernen Sie die Arbeit von Zwischenraum e.V. kennen und erfahren Sie, wie der Verein durch Aufklärung und Gemeinschaftsarbeit Inklusion fördert.
Weitere Infos:
- www.zwischenraum.net
- Podcast z.B. hier: https://open.spotify.com/show/3kmg1Z3ViGuzIoYolj9m18
- Homepage, wo es um Veranstaltungen geht, die Gemeinden beim Öffnungsprozess helfen: www.coming-in.de
https://www.nordkirche-interkulturell.de/themen/rassismuskritik
- https://www.nordkirche-weltbewegt.de/ich-bin-dabei-wie-kirche-einen-rassismuskritischen-weg-gehen-kann/
- https://mission-weltweit.de/de/themen-schwerpunkte/aktuelles/zeit,-neue-wege-zu-gehen.html
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